Dienstag, 24. März 2009

Bankenwahnsinn



Und diesmal mein ich nicht die katastrophale Finanzpolitik der Banken, sondern wie hier Bankgeschäfte von Lieschen Müller err John Doe gemacht werden.

Also, ich war sichtlich geschockt als ich letztens mein erstes Konto bei einer Bank eröffnet hatte. Zuerst einmal musste man doch erheblich recherchieren bis man eine Bank gefunden hatte, die kostenfreie Kontoführung anbietet.

Was bei uns fast jede Wald- und Wiesenbank kann, ist hier noch Voodoo.
Also ein Konto bei Wamu eröffnet. Dabei eröffnet man gleich zwei Konten: Checking und Savings, wobei zweiteres ein Sparbuch für Arme ist.

Erstaunlicherweise konnte ich mir meine PIN für die Debit-Karte (sowas wie eine EC-Karte, gemixt mit einer Prepaid-Mastercard) selbst aussuchen.
Das war es aber dann schon mit Luxus. Ihr müsst nämlich wissen: Hier werden die meisten Bankgeschäfte, über -festhalten- Schecks erledigt. Ja, genau, diese Papierdinger, die wir noch aus den frühen 90ern kennen!!!
Ich hab hier 5 Blocks mit Schecks, dabei wollte ich doch alles online machen!

Pustekuchen! Der einfache Transfer von Geld von meinem Konto zu Konto X in Bank Y ist so gut wie unmöglich online! Dazu muss man erstmal telefonisch seiner Bank bescheid sagen, die dann Bank Y bescheid sagt und dann, vielleicht, kann man Geld überweisen.
Das Konzept von Transaktionsnummern hat sich hier nämlich noch nicht rumgesprochen. Stattdessen legitimiert man sich online nur über sein Spasswort!

Überträgt man größere Geldbeträge ruft Minuten später die Bank an und fragt nach, ob das auch wirklich so gemeint war.

Die schnellste Art Geld zu überweisen zu einem anderen Konto: Man geht zu seiner Bank (ja, in persona!) und hebt Geld am Schalter ab und dann latscht man zur Bank Y und zahlt das Geld da ein. Unfassbar!

Auslandsüberweisungen? Ebenfalls Pustekuchen. Dazu muss ein Formular in der Bank ausgefüllt werden und ein speziell ausgebildeter Angestellte die Formulardaten dann wieder eintippen. Amok!

Also, man hat fast den Eindruck, dass der Kapitalismus, der Kampf um den Kunden, das ständige Verbessern des Angebots, um Kunden zu gewinnen hier auf ganzer Breite versagt hat. Faszinierend!

Lediglich der Einzelhandel hat es verstanden: Während die Kassiererin die Ware scannt kann man seine Debit-Card schon mal durch einen Leser ziehen, seine PIN eingeben, optional Geld abheben (Cash-Back) und muss dann nur noch mal bestätigen und ist fertig.

So, und jetzt darf ich nicht vergessen morgen zur Bank zu latschen und den Scheck einzulösen, den mir mein neuer Arbeitgeber geschickt hat. (Reisekosten, die man hier üblicherweise inklusive Flug und Hotel vorlegen muss)

Ahh, good ole' Europe ist doch in ein paar Sachen den Mädels hier voraus.

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