Samstag, 8. Januar 2011

Schön wars!

Vielen Dank für das Lesen dieses Blogs. Es hat mir viel Freude gemacht für euch Geschichten aufzuschreiben.

Wer den Abenteuern des Jochen B. weiter folgen möchten, den möchte ich auf Facebook verweisen. Die größte aller Datenkraken ist trotz allem recht praktisch und so schreibe ich dort in Kurzform was mir in meinem kranken Hirn so alles einfällt.

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Baseball, Feuerwerk und Kampfflugzeuge



Hier in San Francisco herrscht gerade Ausnahmezustand, weil das lokal ansässige Baseballteam in den Playoffs steht. Während ich diese Zeilen tippen füllt sich das AT&T Stadion in Downtown SF mit tausenden von begeisterten SF-Giants-Fans.
Das Team führt gerade 2:1 in den Playoffs gegen die Philadelphia Phillies (in einem Best-of-7 Modus) und ist damit eine kleine Sensation in der MLB.

Das heisst natürlich, dass ab jetzt keine E-Mail mehr beantwortet wird, die Sportsbars in der Stadt randvoll sind und der Verkehr auf der Straße erfreulich leicht ist.

Wie verrückt die Amerikaner nach Baseball sind kann man leicht an der Eröffnungszeremonie sehen: Das Publikum wird angespornt von Schauspieler Robin Williams, die Nationalhymne wird gesungen von Huey Lewis & the News und währenddessen geht ein Feuerwerk hoch und zwei Kampfflugzeuge der Navy überfliegen das Stadium im Tiefflug.
Das muss man sich mal vorstellen: Zwei schweineteure Kampfflugzeuge machen einen Abstecher über San Francisco...wegen einem Spiel in dem meistens einfach nichts passiert!
(Man

Vor dem eigentlichen Spiel wird rund um das Stadion natürlich gegrillt und Bier aus dem Kofferraum serviert (das Bier in diesen Arenen ist unbezahlbar teuer und verwässert), man sieht überall das Giants-Logo und in vielen Geschäften wird die Beschallung auf Radio umgestellt, damit die geehrten Kunden auch keinen Homerun (so es denn vielleicht einen gibt) verpassen.

Ich fange dann schon mal an die Namen der Spieler zu lernen und die Regeln zu studieren, damit ich beim nächsten Firmenessen halbwegs mitreden kann.

Sonntag, 10. Oktober 2010

Umgezogen


So, erstmal Luft holen dieses Wochenende, denn letztes Wochenende war etwas stressig.
Letzten Mittwoch Abend flog ich nach Salt Lake City, um endlich mal die Wüste Nevadas etwas näher kennenzulernen.
Ich mietete also einen Truck bei u-haul, ließ ca. 10 Mitarbeiter von Attensity den ganzen Kram meiner Freundin einladen, lud selbige in den Truck und verließ endlich so gegen 4 Uhr nachmittags die Stadt am Salzsee in Richtung Westen.


Die Straße lag da wie Blei und entlang der Bonneville Salzbecken völlig gerade und scheinbar endlos. Die braungrauen Hügel am Horizont wollten nur langsam näher kommen, aber letztlich landeten wir dann doch in Nevada und machten uns über gemächliche Pässe lange Hügelketten gen Reno auf.



Die Nacht kam langsam herein und die letzten Sonnenstrahlen ließen die Hügen in rötlichem Licht leuchten. Wer auch immer hier draußen in der Öde lebt, muss die Natur lieben wie seine Mutti, denn abgesehen von der Straße gibt es hier nicht viel. Meistens Minenarbeiter samt Familien, Tankstellen, Schnellimbiss-Buden.

Doch ich weiß nicht wie, aber knapp nach Mitternacht lag die Ödnis hinter uns und die Lichter von Reno begrüßten uns. Das Spielerparadies am östlichen Ende der Sierra Nevada ist laut und schrill und voll mit billigen Motels.
Natürlich musste ich weiterfahren und hab noch den Anstieg in die Sierras geschafft und war damit in Kalifornien.
Es gibt da übrigens sowas wie eine Grenzkontrolle der Landwirtschaftsbehörde: Wer versucht Pflanzen oder Saatgut ohne Genehmigung einzuführen wird bös bestraft und darf sich dann kein kleiner Dummer nennen.
Wir durften die Topfpflanzen allerdings behalten, denn das scheint wohl ok zu sein.


Eine Übernachtung in Truckee später waren wir wieder auf der Straße, stürzten die Berge hinab


Richtung Sacramento (ja, von da regiert Schwarzenegger über Kalifornien)




und von da an war es nur noch eine kleine Pflichtübung, bis wir das glitzernde Ufer der San Francisco Bay sahen.

Und dann erwarteten uns tausend Helfer zum Ausladen der Kisten und sie trugen uns auf Händen in die neue Wohnung...
Ha! Schön wärs. Nee, erstmal noch schnell bei meiner alten Bude vorbeigeschaut und die 23,5 Kisten eingeladen und dann ganze 1,5 Blocks weiter zur 1919 Grove St und dann, zu zweit, alle Kisten ausgeladen.
Der Muskelkater danach war legendär, aber letztendlich hatten wir dann doch den Truck leer.

Naja, fast, jetzt heißt es Möbel kaufen und Kisten auspacken und sowas. Ich hatte ja in einer möblierten Wohnung gewohnt und die sollte ja auch nur temporär sein. Hätte nicht gedacht, dass ich letztendlich doch über 2 Jahre dort verbringen würde. Total verwohnt, die Bude :)

Inzwischen hab ich auch den ersten IKEA Besuch überlebt und wir haben ein Bett und ein TV-Möbel erfolgreich montiert. IKEA ist hier nicht sooo beliebt wie in D-Land: Die Amis mögen einfach das zusammenschrauben nicht :) Uh, Oh, böse Verallgemeinerung, aber wat solls.

Montag, 30. August 2010

Anleitung zum risikolosen Immobilienbetrug

Nach über 2 Jahren bin ich jetzt doch mal ernsthaft auf der Suche nach einer schönen 3ZKB Wohnung, aber solch ein Vorhaben ist doch mit einige Fallstricken verbunden.
Und man lernt, wie gutgläubige Menschen doch recht einfach über den Tisch gezogen werden können. Zeus sei Dank hab ich den Betrug frühzeitig bemerkt, aber hier ist eine kleine Anleitung, wie man nebenher $1500 pro "Auftrag" verdienen kann und sich wenig Gedanken machen muss angezeigt zu werden.

  1. Gehe zu trulia.com oder sfbay.craigslist.com und schaue sich die Verkaufsanzeigen für Häuser durch
  2. Finde ein Haus, das schon etwas länger auf dem Markt ist und das viele schöne Fotos und einen tollen Anzeigetext hat
  3. Kopiere alle Bilder und den Text herunter auf Deinen Computer
  4. Erstell ein neues Angebot zum Vermieten dieses Hauses
  5. Mach es ungewöhnlich preiswert (aber nicht zu preiswert) oder halte die Kaution gering ($1500 z.B!)
  6. Erfinde einen albernen Namen und hol Dir eine Wegwerf-E-Mail-Adresse
  7. Wenn Du angeschrieben wirst von Interessenten, sei höflich, gib kurz Auskunft und gib Deine Telefonnummer an (Wegwerf-Handy)
  8. Falls Dich der Interessent anruft, erzähle eine herzzerreißende Geschichte: "Ja, ich kann die Wohnung gerade nicht zeigen, denn ich bin hier beruflich in Washington und meine Frau ist krankgeworden"
  9. Schicke das Anmeldeformular trotzdem mal zu mit der Bitte selbiges auszufüllen. Reichere Deine Geschichte an mit Aussagen, die Vertrauen bilden: "Wir sind gläubige Christen und wurden von Jesus errettet" (keinen Scheiß, das haben die uns geschrieben. War lustig)
  10. Warte auf das Formular und dann schreibe so was: "Ich schicke Dir die Schlüssel zur Wohnung zu sobald ich die Kaution habe"
  11. Warten.
  12. Profit!

Naja, bis zu Schritt 9 bin ich noch mitgegangen, aber dann war mir die Sache doch etwas komisch vorgekommen. Ich hab die Immobilienagentur angerufen, die das Haus verkaufen wollte und die fiel aus allen Wolken und hat mir bestätigt, dass der angebliche Vermieter gar nicht der Besitzer des Hauses ist.

Anzeige zu erstatten ist zwecklos, da der Typ irgendwo in den USA sitzt und das Ganze als Bagatelldelikt gehandhabt wird.

Inzwischen hab ich mir so um die 16 Wohnungen angeschaut und es ist schon frech, welche Bruchbuden man hier für stolze $2500 angeboten bekommt.
Hier werden Räumlichkeiten mit der Anzahl der Schlafzimmer angegeben.
Ich wohn hier also z.Z in einem 1 Bedroom Apartment.
Sucht man nach 2 Bedroom Apartments, dann werden Esszimmer mal eben zu nem Schlafzimmer deklariert oder die Wohnung hat gar kein Wohnzimmer sondern nur ne Essküche, in die vielleicht noch ein Tisch passt. Albern.

Aber wozu braucht der Beders ein 2 Bedroom Apartment?
Das, liebe Leser, erzählt er euch beim nächsten Mal.

Sonntag, 15. August 2010

Only in America

Hier ein Ausschnitt aus WifeSwap, der allseits beliebten(?!) Variante von "Frauentausch".
Diesmal hat man eine sehr, sehr gläubige Mutter mit einer Esoterik-Fanatikerin getauscht.
Unten das Fazit der religiös völlig verstörten Frau. (sorry, leider nur auf englisch)

http://www.youtube.com/watch?v=q3mDLsyn6ns

Es ist schwierig sich vorzustellen, dass das alles gestellt sein sollte
Wieder ein Musterbeispiel dafür, wie sich Furcht vor dem Unbekannten wie ein roter Faden durch diese Gesellschaft zieht. Angst vor der Hölle, Angst vor andersfarbigen Menschen, Angst vor Homosexualität, Angst vor Terroristen, Angst vor Überfremdung, Angst vor der Kreditkartenabrechnung :)

Das ist wahrscheinlich nicht viel anders wie in anderen Ländern auch, aber hier ist einfach alles größer: Die Landschaft, die Gebäude, die Egos und die Angst.

Samstag, 24. Juli 2010

Ich bin unwürdig!


Und zwar unwürdig eine Kreditkarte zu bekommen.
Denn dafür braucht man hier drüben einen guten Credit Score.
Das ist sowas wie eine gute Schufa-Auskunft, aber halt von Privatunternehmen.

Verwendet man hier etwelche Kreditkarten, so übermittelt die ausgebende Bank an diese Verbrecherunternehmen, ob man denn immer recht brav und rechtzeitig seine Kreditkartenrechnung beglichen hat.

Falls ja, so erhöht sich der Credit Score und man gehört zu den Guten. Legal Aliens wie ich haben da ein Problem: Ich bin diesen drei Unternehmen, die den Credit Score erstellen, völlig unbekannt. Anfragen bzgl. meines Scores liefern nur komische Nachfragen zurück: Ob ich denn mit Soundso zusammen in der Masonic Ave wohnen würde... Die haben keinen Schimmer, wer ich bin.

Also: Ohne Credit Score keine Kreditkarte und ohne Kreditkarte keinen Credit Score.

Ja, ziemlich verwirrend das. Also hab ich mal bei meiner Hausbank gefragt: Die kennt meine Konten, die eher selten leer sind und sollte mir genug Vertrauen entgegenbringen.
Pff, falsch gedacht: Interessiert die nicht. Ich hab keinen Credit Score, ergo krieg ich keine Kreditkarte.

In der Not muss man dann zu sog. Secured Credit Cards greifen: Hier bezahlt man den Kreditrahmen schon mal vor und kann dann darüber verfügen. Null Risiko für die Bank, man erhält Einträge für den Credit Score und darf dann dafür $24 im Jahr zahlen.

Nur weil ich jetzt ein paar Rechnungen nicht mehr direkt über meine Debit-Karte bezahle, sondern den bescheuerten Umweg über Kreditkarte gehe, bin ich plötzlich würdig. Korrektur: Werde ich würdig sein. In ca. 6 Monaten bin ich dann wohl auch endlich bekannt bei TransUnion, Experian und Equifax (rot in hell, bastards) und kriege auch endlich eine Bewertung, wie toll ich Schulden machen kann.

Obiges Bild prangt übrigens auf meiner soeben erhaltenen Karte. Selbstgeknipst, Kater Nero im Garten an der Nied. Hab die Heimat also immer im Geldbeutel dabei :)

Sonntag, 6. Juni 2010

Verbrechen als bunte Icons




Ab und zu werde ich gefragt, ob es denn gefährlich sei in San Francisco. Da ich dort wohne, muss ich natürlich sagen: BRANDGEFÄHRLICH BABE! :)

Aber ist es denn halbwegs sicher? Kann man nachts auf der Straße rumlaufen ohne sich Sorgen machen zu müssen?

Bis vor gerade eben hätte ich gesagt: Klar! Solange man keinen alten Saab hat.

Aber wer sich gruseln möchte, dem sei diese Webseite ans Herz gelegt:

http://www.crimemapping.com/map/ca/sanfrancisco/wizard.asp

Dieser Service zeigt Verbrechensmeldungen auf einer scrollbaren Karte an. Lustige Icons für Diebstahl, Raub, Einbruch, Autodiebstahl usw. lassen sich einen fragen, wo man z.B. am 22.3. war, als in meinem Block ein Einbruch gemeldet wurde...

Auf der Webseite oben einfach mal im Suchfeld 94117 eingeben und dann Richtung Masonic & Fulton scrollen.

Und dann kommt noch der Witz: Ihr seht nur die Daten der letzten Woche!
Jetzt mal auf "Dates" klicken im Menü oben und dann die letzten 3 Monate auswählen: San Francisco ist scheinbar ein El Dorado für Kleinganoven.

Jetzt muss ich doch mal schnell alle Türen und Fenster kontrollieren...
Heh, ich hör Geräusche aus der Küche...
Ich geh mal kurz nachs