Donnerstag, 17. Juli 2008

Menschliche Drillmaschinen



Die Ecke Market St & Powell, im Herzen von San Francisco, ist ein Tummelplatz für Touristen.
Hier endet einer der Cable-Car-Strecken und kräftige Kerle, die heute noch so arbeiten wie 1883, als das erste Kabel-Auto genau dort losfuhr, müssen an dieser Endstation ran, um die Karren auf einer beweglichen, runden Plattform zu drehen. Denn die Dinger fahren nur in eine Richtung.

Normalerweise sind die Jungs umringt von staunenden Menschenmassen. Um 23:04, siehe Bild (Egal unter welchen Lichtbedingungen: Photos mit dem iPhone sehen immer scheisse aus :), sieht das etwas entspannter aus.

Trotzdem erstaunlich, dass sich an dem Arbeitsplatz und den Bedingungen quasi nichts geändert hat: Bemerkbar gemacht wird sich mit einer handbetriebenen Glocke. Darunter steht der Schaffner/Fahrer und reisst an riesigen Hebeln rum, um das Ding zum stehen zu bringen.

Tagsüber ist der Platz also voller Touristen und damit auch voller Bettler, Künstler und Fanatiker. Immer wenn ich dort vorbeikomme steht dort derselbe Mann und hält ein Schild hoch: "Jesus Christ loves you!"
Woher will er das denn wissen?
Und was soll diese Botschaft?
Wird damit alles gut? Der Welthunger besiegt? Alle Kriege beendet? Die Energiekrise beigelegt? Das Klima gerettet?

Ist es bewundernswert, dass jemand Tag für Tag stundenlang mit einem Schild rumläuft, nur weil ihm jemand mal gesagt hat, dass Jesus wirklich wirklich existiert hat, es immer noch tut und alle, alle und jeden, ja, auch Betrüger und Kinderschänder liebt?

Oder ist es einfach nur tragisch? Diese enorme Zeitverschwendung, nur um dann später, nach dem Ableben, festzustellen, dass man vor einem ziemlich stinksauren Zeus steht. Oder Baal. Oder dem Ameisengott, der ziemlich vorwurfsvoll gucken kann.
Oder, was am wahrscheinlichsten ist, man einfach dahin zurückkehrt, wo man hergekommen ist. Ins Nichts und ins Vergessen. Gut so. Dann ist Platz für die nachfolgenden. Die werden hoffentlich ohne betrügerische, amoralische, ja fast kriminelle "Lebenshilfen" wie fanatische Heilslehren aus dem Hause Christentum auskommen können.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja, sachma, Bruderherz, bist du immer so filosofisch?

Zurückgekehrt aus dem Land des Lächelns und mit dem Gefühl, dass der Buddhismus auch nicht das Wahre ist, wenn vor jedem Puff die Geister mit Räucherstäbchen und roter Fanta besänftigt werden müssen, grüßt dich Familie T. aus M. :)

ZardoZ hat gesagt…

Wozu is das iPhone gut, wenn man noch nicht mal vernünftige Photos damit machen kann? Ich erkenn da nix ;-)

Du hast bei den Jenseits Szenarien meinen Favoriten vergessen: Odin und die goldene Halle der Vorfahren. DER kann sauer werden!

Unknown hat gesagt…

Übrigens, die Photos mit dem neuen iPhone sehen genauso beschissen aus ;)
(nee, ich hab' keins)